Dr. Ernst Köhler

(1829 - 1903)

Lehrer, Naturwissenschaftler, Volkskundler

Hervorragende Persönlichkeit mit vielfältigen Aktivitäten für das Vogtland und das Erzgebirge.

Er hat sich besonders bei der Förderung des Tourismus verdient gemacht, er regte den Bau von Unterkunftsstätten und Aussichtstürmen sowie die Erschließung von Wanderwegen an.

Dr. Ernst Köhler

Seine Hauptaufgabe sah er in der wissenschaftlichen und schriftstellerischen Tätigkeit.

  • 05.08.1829 Johann August Ernst Köhler wurde in Bautzen geboren.
    Vater in Berthelsdorf bei Freiberg geboren, Hausdiener in einem kaufmännischen Geschäft.
    Mutter war Sorbin und stammte aus Mocholz bei Bad Muskau
  • Besuch der Bürgerschule
  • Nach der Konfirmation dreijähriger Besuch der Präparandenanstalt
  • Tod der Mutter
  • Ostern 1847 Eintritt mit Stipendium in das Bautzener Lehrerseminar
  • Vorliebe an Naturwissenschaften, besonders der Botanik und Mineralogie
  • Tätigkeit als Hauslehrer in Belwitz bei Löbau und als Lehrer für Naturwissenschaften und Geometrie an der Erziehungsanstalt Dr. Wäntig in Großschönau
  • 1849 Wanderung durch das obere Erzgebirge zwischen Jöhstadt und Bärenstein
  • Ostern 1853 - 1858 lehrte er an der Bürgerschule in Bautzen1855 Eheschließung mit der zweiten Tochter des wendischen Lehrers Brühl. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, nur zwei blieben am Leben
  • 1858 erscheint "Bilder aus der Oberlausitz als ein Beitrag zur Vaterlandskunde"
  • Im gleichen Jahr Berufung an die Realschule mit Progynasium Reichenbach/Vogtl. als Lehrer für Naturwissenschaften und Mathematik.
  • 01.02.1859 gründete er den "Vogtländischen Verein für allgemeine und spezielle Naturkunde zu Reichenbach und Umgegend".
  • 28.11.1859 reichte er an die Philosophische Fakultät der Universität Leipzig eine das sächsische Vogtland betreffende petrographische Arbeit ein.
  • 22.02.1860 Anerkennung der philosophischen Doktorwürde.
  • Nach sieben Jahren erschien von ihm "Volksbrauch, Aberglaube, Sagen und andere alten Überlieferungen im Vogtland".
  • Ostern 1873 Berufung als Oberlehrer an das neugegründete Schneeberger Lehrerseminar durch das Königlich Sächsische Ministerium des Kultus.
  • Im gleichen Jahr gründete er mit Dr. Geitner, Dr. Jacobi und Direktor Ecklen einen Naturwissenschaftlichen Verein, später Wissenschaftlicher Verein.
  • 05.05.1878 Auf seine Initiative erfolgte die Gründung des Erzgebirgsvereins - "Bahnhofseiche in Aue-Zelle. Wahl zum 1. Vorsitzenden.
  • Michaelis 1897 tritt er in den Ruhestand
  • 1899 legte er den Vorsitz im Erzgebirgsverein nieder, Wahl zum Ehrenvorsitzenden
  • 19.12.1903 verstarb Dr. Ernst Köhler.

Ehrungen

Ehrenmitgliedschaft bzw. zu korrespondierenden Mitglied ernannt : Gewerbeverein Bautzen, Naturforschende Gesllschaft zu Görlitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaften Isis in Dresden und Bautzen, Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, Vogtländischer Altertumsforschender Verein in Hohenleuba, Verein für Naturkunde in Reichenbach und Zwickau, Altertumsverein in Freiberg, Gewerbeverein in Schneeberg.

  • 1888 Verleihung Ritterkreuz II. Klasse vom Albrechtsorden und
  • 1894 Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechtsorden jeweils durch König Albert von Sachsen
  • 1897 Ehrenmitgliedschaft und Ehrenvorsitzender des Erzgebirgsvereins.

Der Turm auf dem 562 m hohen Gleesberg bei Schneeberg trägt seinen Namen - Köhlerturm. Auch ist der Wanderweg - Köhlersteig - zwischen der Göltzschtalbrücke und Greiz nach ihm benannt.

Veröffentlichungen

  • 1853 "Der Czorneboh mit dem Thronberge, der Schmoritz, dem Mehlteuer und den Dehsaer Bergen".
  • 1858 "Bilder aus der Oberlausitz als Beitrag zur Vaterlandskunde".
  • 1879 "Allgemeine Züge der Kulturentwicklung des Erzgebirges".
  • 1886 "Sagenbuch des Erzgebirges".
  • 1889 "Die Tiere des Erzgebirges nach den Mitteilungen der Chronisten"
  • 1898 "Zur Geschichte des ehemaligen Arznei-Laborantenwesens im westlichen Erzgebirge".
  • "Volksbrauch, Aberglaube, Sagen und andere alten Überlieferungen im Vogtland"
  • "Die Geschichte der Oberlausitz von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1815".
  • "Die Geschichte der Oberlausitz von 1815 bis zur Gegenwart".
  • "Was heißt und zu welchen Ende studiert man in hiesiger Anstalt Naturgeschichte".
  • "Die pflanzengeographischen Verhältnisse des Erzgebirges"
  • "Die Meißnische Land- und Bergchronik des Peter Albinus, eine Vorläuferin unserer Landeskunden".
  • "Der ehemalige Hausiererhandel im Erzgebirge".
  • "Traugott von Gersdorffs Reise durch das Erzgebirge 1765".


Quellen:    

  • Kleine Chronik großer Meister - Erzgebirger, auf die wir stolz sind. (Teil 1), Aue, 2000    
  • Reichenbacher Kalender 2003 - Beitrag von Andreas Raithel. Reichenbach, 2002    
  • Festschrift "125 Jahre Erzgebirgsverein" (Manuskript), erscheint 2003